Wibesser weißt fast alles über Musik, aber wenig über das Leben. Für Auftragsarbeiten ist er gut, sehr gut sogar, schreibt für seine ihm stets untreue Geliebte die Dissertation, kommt aber selbst zu keinem eigenen Abschluss. Das Zeilenhonorar für ein musikwissenschaftliches Lexikon verlockt ihn zum Erfinden fiktiver Komponisten, was solange gut geht, bis er mit Thremo Tofandor einen sku... číst celérrilen, noch lebenden Musiker erfindet, der bald sein Eigenleben entwickelt, gesehen wird, in anderen Artikeln auftaucht, bis hin zu renommierten zeitgenössischen Wochenzeitungen, deren Autoren ihn auch gesprochen haben wollen. Rosendorfer treibt sein genüssliches Spiel immer weiter, so weit, dass der Erfinder der Fiktion, von eben dieser vergiftet wird.
Ein großes Lesevergnügen, bei dem ich oft lauthals lachen musste. Ich habe das Buch schon mehrfach verschenkt. Die Gedschichte selbst ist die des alten Chinesen, der unsere moderne Welt -manchmal naiv wie ein Kind- von außen betrachtet und oft auf die "Schippe" nimmt ist sicherlich nicht besonders spannend, aber wie Rosendorf hier mit Sprache den Leser in seinen Bann zieht finde ich seh... číst celér bemerkenswert. In den folgenden Werken ist ihm dies nicht so gelungen wie hier.
Die regelmäßig abschweifenden Erzählungen des Oberstaatsanwalts Dr. F., unterbrochen durch kammermusikalische Darbietungen der versammelten Donnerstagsrunde oder die weltanschaulichen Betrachtungen der Katze Mimmi, sind höchst amüsant und die geschilderten Fälle zumeist ungewöhnlich. ... číst celé
Viel zu früh ist H. Rosendorfer von uns gegangen. Und so bleibt seine "Deutsche Geschichte: Ein Versuch" leider unvollendet. Kurzweilig zu lesen, bewusst subjektiv (er ist einer der wenigen Geschichtsautoren, die immer wieder darauf hingewiesen haben, dass Geschichte etwas subjektives ist und niemals objektiv dargestellt werden kann - alleine diese Ehrlichkeit macht ihn schon lesens- un... číst celéd liebenswert).
Der Roman erinnert in grotesker Weise an das Märchen "Des Kaisers neue Kleider". Rosendorfer zieht unseren Kommerz ins Lächerliche und stellt ihn bloß. Mit großer Selbstironie macht er sich über Boulevardblätter, Schickeria, Paparazzi, die "Seifenblase" Kunst lustig. Fazit: Kunst, Schriftstellerei, Kommerz alles ein großer Bluff. Selbstironie und Verfremdungen schaffen kritische Distanz... číst celé des Lesers.
Ich habe mich schon lange nicht mehr so amüsiert wie bei der Lektüre dieser Erzählungen aus der erstaunlichen Welt des Kleinbürgertums, derer sich Rosendorfer hier mit liebevoll beobachtender Präzision annimmt, mit Humanismus, Taktgefühl, Gerechtigkeitssinn und Gusto für das Skurrile bis Aberwitzige, auch Geschmacklosem. Das hat er aber auch schon in seinem wohl bekanntesten Buch, den "... číst celéBriefen in die chinesische Vergangenheit" gezeigt.
Rosendorfer demontiert fachgerecht die überhöhte Aura des Nationalsozialismus, und beleuchtet die Urheber schonungslos als den Haufen feiger, lächerlicher und korrupter Schweine, die sich eines größenwahnsinnigen Kaspers bedienen, um sich selbst zu bereichern. Dumm nur, dass der Kasper mitten im schönsten Bereichern, Bescheißen und Intrigieren Gröfaz werden will, und einen Weltkrieg vom... číst celé Zaun bricht ... Ich kenne das Buch seit 15 Jahren, und musste es bislang zweimal erneuern, weil es vom häufigen Gebrauch auseinander gefallen ist. Eine bessere Bewertung kann ich mir eigentlich kaum vorstellen.
Alle paar Jahre gönne ich mir den Lesespaß und hole das Buch aus dem Regal. Auch nach all den Jahren ist es in puncto Sprachwitz, Detailreichtum und hintergründigem Humor nur schwer zu erreichen. Wer keine vordergründige Spannung erwartet, sondern entschleunigten Genuß bevorzugt, ist hier allerbestens aufgehoben! ... číst celé