Beißender, fauliger Gestank nahm ihm fast die Luft zum Atmen. Er lag auf modrigem, feuchtem Stroh. Es war so kalt, dass die nach Verwesung und Schimmel riechenden Dämpfe seiner mehr als kargen Bettstatt als weiße Nebelschwaden, die langsam emporstiegen und schließlich im Nirgendwo verpufften, um ihn herum waberten. Sein Magen drehte sich und er musste all seine Beherrschung zusammennehmen, um sich nicht zu übergeben. Er schlang seinen Mantel fester um seinen Körper, dabei richtete er sich auf und sah sich um.Wo war er hier nur wieder herein geraten? Und wo war hier eigentlich? Er konnte sich nicht einmal daran erinnern, überhaupt eingeschlafen zu sein.Er befand sich in einer Art Grotte, deren Wände von seltsamen Kristallen durchzogen waren. Sie warfen das Licht der wenigen Fackeln, die rings um sein provisorisches Lager postiert waren, in allen Farben des Regenbogens auf sein Gesicht und ließen seine Umgebung merkwürdig durchsichtig erscheinen.Bei Jupiter! Wo war er? Wie war er hierher gekommen? Obwohl die ungewöhnliche Kulisse, vor der er sich befand, geradezu bizarr wirkte, fühlte er kaum Angst. Doch sein Puls raste und sein Körper zitterte. Verdammt! Wieso suchte Fortuna immer nach ihm, wenn sie Schabernack treiben wollte? Gab es nicht genug andere, die sie hätte narren können? Warum war immer er derjenige, der in derartige Situationen geriet? Dabei hatte er doch nur, ...Fortuna schien ihn wirklich zu hassen, ... jedenfalls in letzter Zeit. Er zog das Unglück ja geradezu magisch an! Wodurch hatte er nur diesmal ihr Interesse an ihm geweckt und anschließend ihren Zorn auf sich gezogen?Caitlin, schoss es ihm durch den Kopf. Sie war bei ihm gewesen, bevor ... Ja, bevor was eigentlich? Und, wo, bei Jupiter, war sie jetzt?»Caitlin?«, seine Stimme klang rau und hallte unheimlich in einem nicht endenwollenden Echo von den Wänden. Das war allerdings beängstigend und bei jeder Woge seiner eigenen Stimme zuckte er unwillkürlich zusammen.»Caitlin? Wenn du hier irgendwo in meiner Nähe bist, dann antworte mir«, versuchte er es noch einmal etwas leiser, nachdem der mörderische Widerhall endlich verebbt war. Doch eine Antwort blieb aus. Resignierend ließ er sich auf sein Lager zurückfallen. Es hatte keinen Sinn! Sie war nicht hier! Er war allein! Allein in einem anscheinend unterirdischen, malerisch schönen Gefängnis, von dem er nicht einmal wusste, wo es lag, auf welche Weise er hineingelangt war und warum er sich überhaupt darin befand.Ein leises Schlurfen riss ihn aus seinen Gedanken. Er schloss die Augen und lauschte. Das Schlurfen wurde langsam lauter und verstummte schließlich in seiner unmittelbaren Nähe. Die Stille, die daraufhin herrschte, war ihm unerträglich. Letztendlich hielt er es nicht länger aus. Er öffnete seine Augen und sah direkt in das zerfurchte, verwitterte Gesicht des Mannes, der vor geraumer Zeit zu seinem unsichtbaren Schatten geworden war und ihn seitdem unablässig verfolgte und beobachtete. Gwydion! Der Erzdruide und oberste Magier!»Ihr seid also endlich erwacht! Zu schade! Ich dachte schon, mein kleines Problem hätte sich von selbst erledigt! Doch, wie ich leider feststellen muss, ist dem nicht so!« Die schnarrende, eisige Stimme des Alten fuhr ihm durch Mark und Bein. Gwydion fixierte ihn aus wässrigen, eisblauen Augen, die keinerlei Gefühlsregung erkennen ließen. Er musterte ihn von oben bis unten, während ein diabolisches Grinsen seine ansonsten teilnahmslosen Gesichtszüge zu einer dämonischen Fratze verzerrte. »So lernen wir uns am Ende also doch noch kennen.«»Als ob wir uns nicht schon längst kennen würden! Schließlich konnte ich keinen Schritt mehr ohne Eure aller Orts gepriesene Anwesenheit tun«, entgegnete er dem Alten, nachdem er seine Sprache wider gefunden hatte.»Ah, wie ich höre, habt Ihr also meine bescheidene Gegenwart gespürt. Das spricht für Euch. Dennoch, soweit ich mich erinnern kann, hatten wir beide noch nicht das Vergnügen von Angesicht zu Angesicht miteinander zu reden.«»Ein U
schovat popis- Nakladatel: Neubachverlag
- Kód:
- Rok vydání: 2025
- Jazyk: Němčina
- Vazba: Taschenbuch
- Počet stran: 420
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